Im Juli hatte ich die Gelegenheit den Vortrag "Das Paludarium" von Herrn Ruppel zu sehen. Er beschrieb dort den Bau verschiedener Paludarien, die er bisher selbst gebaut hatte. Dazu kamen die Erfahrungen mit der Haltung verschiedener Pfeilgiftfrösche und den für ein Paludarium üblichen Pflanzen. Dieses sind verschiedene Tillandsien, Bromelien, Farne und auch Javafarn, Javamoos und Anubias, die sehr gut emers wachsen. Seiner Einladung das Paludarium mal vor Ort zu sehen bin ich dann im August 2000 gefolgt.


Hier ist das kleine Stückchen Urwald in voller Pracht zu sehen. Herr Ruppel hat dieses Paludarium erst Anfang des Jahres 2000 selbst gebaut und danach eingerichtet. Daher ist es noch nicht so stark bewachsen, wie es später einmal sein sollte. Zur Technik gehört sogar eine Nebelmaschine, die morgens das ganze Paludarium einnebelt, damit die Pflanzen genug Feuchtigkeit erhalten.
Die Wände des Paludariums sind mit Xaximplatten verkleidet. Dies ist eine Art Baumfarn, der noch verschiedene Pflanzensamen aus dem tropischen Regenwald enthält. D.h. wenn das Xaxim feucht gehalten wird wachsen daraus die unterschiedlichsten Pflanzen wie z.B. Farne.

Bei dieser Aufnahme kann man die vielen unterschiedlichen Pflanzen gut erkennen. Dazu gehören unter anderem Pflanzen der terrestrischen Gattungen Cryptanthus, der epiphytischen Gattungen Achmea, Guzmania, Nidularium, Neoregelia, Vrisea und verschiedene Arten von Tillandsien.
Im Hintergrund - ungefähr in der Mitte des Bildes - ist ein Absatz eingebaut, unter dem eine zusätzliche Leuchtstoffröhre hängt. Diese spendet genug Licht für alle Pflanzen im unteren Bereich, da das Licht von oben her nicht ausreicht.

Das sind ein paar Tilansien. Diese Pflanzen leben ausschließlich von den Nährstoffen, die Ihnen durch die Luftfeuchtigkeit zugeführt werden. Die Luftfeuchtigkeit wird durch die Nebelanlage erzeugt. Zusätzliche Nährstoffe erhalten die Pflanzen durch regelmäßiges besprühen mit der Blumenspritze.

Diese blühende Bromelie ist eines der Farbtupfer in diesem Paludarium - abgesehen von den Pfeilgiftfröschen. Mehrere Leuchtstoffröhren und ein Halogenstrahler bringen genug Licht ins Paludarium. Die elektrische Anlage muß gegen die ständige Feuchtigkeit gut geschützt sein. Ansonsten kann es schnell zu unangenehmen Kriechströmen kommen.

Das ist das eingebaute Aquarium. Im Vergleich zum Paludarium nimmt es nur eine kleine Fläche ein. Rechts hinter der weißen Verkleidung befindet sich der Filter des Aquariums. Von dort wird das Wasser weiter nach hinten in das Paludarium gepumpt. Es läuft dann über einen Bachlauf mit 3 handtellergroßen Teichen zurück ins Aquarium. Die Teiche bieten den Froschlarven die Möglichkeit zum Schlüpfen. Selbst die ins Aquarium gespülten Larven überleben dort meistens ohne Probleme.

Der Filter wird mit einem kleinen Glasbecken abgedeckt, in dem auch verschiedene Pflanzen wachsen.

So sieht der Filter von innen aus. Links sieht man die drei Filtermatten.

Das ist der Blick über das Aquarium in Richtung Bachzufluss. Das Wasser läuft über das Xaxim in das Aquarium. Da das Xaxim die Feuchtigkeit gut hält, können dort Pflanzen wie Javamoos oder Javafarn sehr gut emers wachsen.

Das Stück Holz auf der rechten Bildseite überdeckt den Bachlauf.

Kommen wir nun zu den Bewohnern dieses Paludariums. Hier ein besonders Blauer seiner Art, ein Dendrobates azureus.

Gefüttert werden diese kleinen Kerlchen nicht mit Bananen, sondern mit kleinen Fliegen und Larven. Aber da Fliegen gerne an den Bananen sitzen haben es die Frösche leichter dort ihre Beute zu machen. An der Banane sitzt ein Dendrobates azureus und im Hintergrund ist ein Phyllobates vittatus zu sehen.

So sieht der Nachwuchs aus. Als Laichröhren werden aufgeschnittene Filmdosen genutzt. Die Aufzucht der Kaulquappen erfolgt in kleinen Schälchen.

Hier noch zwei anderer Vertreter der springenden Art, der grüne im Hintergrund ist ein Dendrobates auratus.

Da versteckt sich noch einer in der Bromelie.

Wie im Aquarium dienen auch hier Kokusnusschalen als Unterschlupf. Und bei so einer Umgebung muß man sich doch als Frosch wohlfühlen, oder?

Zum Abschluß noch einmal das gesamte Paludarium. Eigentlich ist es mit Worten nicht zu beschreiben, man muß es life gesehen haben.

Hier noch ein paar Frösche aus zwei anderen Minipaludarien, die genauso wie das Große ein Wasserteil haben und mit einem Bachlauf ausgestattet sind. Die Größe dieser Minipaludarien war ca. 60cm x 40cm x 40cm.

Dies ist ein Epipedobates tricolor auf emers wachsendem Javamoos. Im Hintergrund rechts ist noch eine Laichröhre zu erkennen - eine Filmdose.

Vielen Dank nochmal an Herrn Ruppel, der es mir ermöglichte sein Paludarium zu besichtigen und diesen Bericht zu schreiben.